Hingabe + Gehorsam = reiche Frucht
Wieviel Frucht entstehen kann, wenn der Heilige Geist auf hingegebene, gehorsame Herzen trifft, das wurde bei unserer Jubiläumsfeier am ersten Juliwochenende im Marktsaal Rentweinsdorf deutlich.
Neben der Gründung des Fördervereins vor 30 Jahren standen vor allem die 25 Dienstjahre unseres hauptamtlichen Mitarbeiters Oswin Lösel – und damit auch seiner Frau Barbara – im Blickpunkt. Dass dieses zweite Jubiläum coronabedingt mit zwei Jahren Verspätung begangen wurde, tat der Würdigung ihrer beider Verdienste und dem Staunen über die Großtaten Gottes keinen Abbruch.
Für Oswin selbst bedeutete das breite Spektrum der Gästeschar eine Gebetserhörung: „Der gesamte Leib Christi ist vertreten, katholisch, evangelisch, freikirchlich, orthodox und jüdisch-messianisch.“
Die Entscheidung für den hauptamtlichen Dienst war für das Ehepaar Lösel wie auch den Verein „ein riesengroßer Glaubensschritt“ gewesen. Daran erinnerte Klaus Kühnel, Sprecher der CE Bamberg und Kassenwart des Fördervereins, in seiner Laudatio. Schließlich hatte Oswin eine gesicherte und aussichtsreiche Position im gehobenen Dienst aufgegeben – für eine durch Spenden finanzierte Tätigkeit. Dabei hatten bei seinem Dienstantritt am 1. Juli 1995 gerade mal Zusagen für die Hälfte der nötigen Spenden vorgelegen. Aber: „Der Herr war treu“, betonte Klaus.
Alle Ortschaften in der Erzdiözese Bamberg mit der Frohen Botschaft zu erreichen – diese Vision des damaligen Leitungsteams der CE Bamberg hatte zu der Überlegung geführt, einen hauptamtlichen Mitarbeiter anzustellen. Dafür wiederum war 1992 der Verein zur Förderung der Charismatischen Erneuerung in der Erzdiözese Bamberg e. V. (FCEB e. V.) gegründet worden.
"Beide hören auf Gott. Und was sie hören, das tun sie.“ So brachte Klaus die Grundeinstellung von Oswin und Barbara und ihre Einheit als Ehepaar auf den Punkt „Sie sind mit vielfältigen geistlichen Gaben ausgestattet und lieben es, Menschen zu dienen.“ Ihre Gastfreundschaft und seelsorgerliches Gebet mit hilfesuchenden Menschen teilweise bis tief in die Nacht nannte der Sprecher als Beispiele für ihre Hingabe. Zudem hätten beide ein evangelistisches Herz und schon viele Menschen zum Glauben als Jesus als Herrn und Erlöser geführt. Und dass die drei Söhne des Ehepaars fest im Glauben stehen, spreche für sich. Einer von ihnen, Jonathan Lösel, moderierte die Feier.
Gebet und Gottesdienste, Vorträge und Seminare, Glaubenskurse und Bibelkreise, evangelistische Einsätze, Kinder- und Jugendarbeit, Organisation, Durchführung, Leitung, Lobpreis – nur ein paar Stichworte, die andeuten, wie umfangreich die Aktivitäten unserer CE Bamberg sind, wie vielfältig Oswin und Barbara sich eingebracht haben und einbringen. Letztere hat als gelernte Erzieherin unter anderem über drei Jahrzehnte das Kinderseminar der CE Bamberg zum Jahresanfang in Vierzehnheiligen geleitet.
Das Netzwerk christlicher Gruppen, das Oswin anhand einer Präsentation vorstellte, führte den Gästen diese Vielfalt vor Augen. Immer wieder ist es ihm und seiner Frau darum gegangen, Angebote wie etwa den Jugendgottesdienst Saturday Night Church zu multiplizieren, Menschen zu begleiten und für Leitungsaufgaben zu schulen. Auch das Engagement des Ehepaars für die Einheit im Leib Christi führte zu vielfältigen Kontakten, vom regionalen Bereich etwa bei der Praisenight Bamberg und der Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchengemeinde Rentweinsdorf bis hin zur nationalen und internationalen Ebene bei Toward Jerusalem Council (TJC) II oder der Maranatha-Bewegung. Daher mangelte es bei der Feier nicht an Grußrednern, die dem Ehepaar Lösel ebenso großes Lob wie Dankbarkeit zollten.
Um die Frohe Botschaft weiterzugeben, möchte der Heilige Geist aber nicht nur Hauptamtliche gebrauchen, sondern jeden Gläubigen. Das hatte Schulpfarrer Martin Birkenhauer (Saarbrücken), Mitglied des Vorstands der CE Deutschland, im Festgottesdienst zu Beginn der Feier deutlich gemacht. Birkenhauer ermutigte dazu, mithilfe des Heiligen Geistes Bequemlichkeit und Menschenfurcht zu überwinden
„Spring in den Strom des Heiligen Geistes“ lautete auch der Appell von Schwester Ann Friemel (Hainburg/Österreich). Als eine Leiterin sowohl bei TJCII als auch in der Maranatha-Bewegung ist die gebürtige Amerikanerin in der ganzen Welt unterwegs. „Kirche, wo gehts hin?“ lautete der Titel ihres Festvortrags. Ausgefeilte Programme und eigenes Wollen seien oft recht mühsam und dabei wenig fruchtbar. Weniger anstrengend, aber effektiver sei es, auf den Heiligen Geist zu hören und sich von ihm den Weg weisen zu lassen.
Gerade vor dem Hintergrund aktueller Krisen des Glaubens, der Kirche und der Gesellschaft warb Schwester Ann für eine lebendige Nachfolge Jesu. Dabei hatte sie sowohl das Volk Gottes als Ganzes wie auch die einzelnen Gläubigen im Blick. Sie beklagte unter anderem die Glaubensleere vieler Menschen, die formal als dem Volk Gottes zugehörig gelten. Ein weiteres Problem der heutigen Zeit sieht sie im Kampf zwischen dem Wort Gottes, also Jesus, einerseits, und der Inflation an Wörtern, Informationen und Meinungen als negativer Begleiterscheinung des Internets andererseits. „Worte sind billig“, beschrieb sie das Problem. Und: „Wem glauben wir?“ Die Welt sei in einer riesengroßen Krise, was die Wahrheit von Worten betreffe, Verwirrung und Zweifel seien die Folge. „Möge die Kirche die Vermittlerin des Wortes sein“, sagte Schwester Ann, „das geht nur mit dem Heiligen Geist.“
Artikel: Beate Dahinten, Charismatische Erneuerung